Vier junge Spitzmaulnashörner sind nach sechs Jahren in Obhut in ein privates Wildreservat in KwaZulu-Natal (KZN) ausgewildert worden. Die Waisen sollen zusammen mit ihren wilden Artgenossen zum Aufbau einer neuen Population der stark bedrohten Spitzmaulnashörner beitragen. Ein Projekt dieser Art und Größenordnung hat Premiere in Südafrika.
Die vier Nashörner wurden als junge Kälber durch Wilderei und andere Faktoren zu Waisen und kamen in die Obhut von Ezemvelo KZN Wildlife, die behördliche Organisation zum Natur- und Artenschutz der Region im Nordosten Südafrikas. Mit dem beherzten Einsatz der Ranger und der Hilfe von Spendengeldern wurden die Waisenkinder rund um die Uhr gepflegt und gehegt, bevor sie Teil des Black Rhino Range Expansion Project (BRREP), ein Projekt des WWF zum Schutz des Spitzmaulnashorns, wurden.
Mit Unterstützung der lokalen Projektpartner Wildlife ACT, Conservation Outcomes sowie des Babanango Wildresevats, wurde jedes der Nashörner in eine Kiste verladen und mit LKWs in ihre neue Heimat gebracht. Die Umsiedlung der Kolosse ist ein wahrer Kraftakt für alle Beteiligten. Ist der Weg für LKWs zu beschwerlich, werden Nashörner wenn Nötig auch mit Hubschraubern in die neue Heimat geflogen.
Jacques Flamand, Projektleiter von WWF BRREP äußert sich erfreut über die erfolgreiche Umsiedlung: „Wir sind unseren engagierten Partnern, die ihr Land, ihr Geld und ihre Ressourcen für den Schutz der Spitzmaulnashörner zur Verfügung stellen, sehr dankbar. Ohne ihre Unterstützung wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen.“
Mit der Schaffung neuer Populationen versucht die internationale Organisation den verheerenden Auswirkungen der Nashornwilderei entgegenzuwirken. Die Ausweisung geeigneter Lebensräume wie das Babanango Wildreservat und die Etablierung neuer Populationen sind daher ein wichtiger Meilenstein für das Wachstum und den Schutz der Art in Südafrika.
Um sicher zu stellen, dass die vier Neuankömmlinge sich gut in der neuen Heimat eingewöhnen, sollen sie per GPS-Sender an den Fußfesseln geortet und beobachtet werden. Gerade Spitzmaulnashörner sind bekannt für ihre unsichtbare und recht impulsive Art.
„Für das Babanango Wildreservat ist es ein Privileg, aber auch eine große Verantwortung an der Erhaltung der ikonischen Art mitzuwirken“, erklärt Conservation Manager Musa Mbatha. Das Reservat in den Bergen von KwaZulu-Natal gilt seit 30 Jahren als eines der größten Conservation Projekte in der Provinz. Dabei ist das Reservat ein Vorzeigebeispiel für den nachhaltigen Tourismus. 75% des Landes sind im Besitz der umliegenden Gemeinden. Sie stehen im Mittelpunkt des Aufbaus des Reservates und erhalten eine Pacht. Die finanziellen Mittel werden aus Spenden und dem Tourismus bezogen. Drei luxuriöse Lodges beherbergen Gäste aus aller Welt, die von engagierten Guides durch das Reservat geführt werden.
Eine außergewöhnliche Aktivität bietet das Security Team. Mit ihnen können Gäste im Helikopter am Rundflug zur Sicherung des Reservats teilnehmen. Gemeinsam wird nach Löchern im Zaun Ausschau gehalten, um die Tiere und vor allem die Nashörner vor Eindringlingen zu schützen. Je mehr Augen, desto besser. Und mit Glück erhascht man einen Blick auf die vier Neuankömmlinge in ihrem neuen Zuhause.