Der Lockdown durch Covid-19 und damit der Verlust der Einnahmen aus dem Tourismus, kreieren eine neue Herausforderung für die Arbeit im Natur- und Artenschutz des ohnehin gebeutelten Kontinents. In vielen Ländern Afrikas ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle, die mit dem Stillstand des Safari Tourismus in der Corona-Krise komplett zum Erliegen gekommen ist. Naturschützer fürchten, dass mit einem Anstieg der Wilderei zu rechnen ist – sei es, um die Familien mit Fleisch zu ernähren oder für den illegalen Verkauf des begehrten Nashorns oder Elfenbeins.
Der 38-jährige Nunu lebt für seine Idee, einen „menschlichen Zaun“ für die Nashörner zu errichten. In normalen Zeiten führt der engagierte Guide Touristen zu Fuß durch den Hluhluwe-iMfolozi-Park, um sie mit allen Sinnen die Wildnis spüren und eine unvergessliche Begegnung mit einem Nashorn erleben zu lassen. Aber auch seine eigenen Leute aus dem nahegelegenen Dorf möchte der junge Zulu zeigen, wie wertvoll die Natur und ein lebendiges Nashorn sein können. „Sie müssen Teilhaben an unserer Mission, den Wert unserer Tiere erkennen, sonst können wir unsere Nashörner nicht schützen“, erklärt Nunu.
Die Safari Lodge Gruppe ist ein gutes Beispiel für den nachhaltigen Tourismus. Sie schafft Arbeitsplätz für die umliegenden Gemeinden und eine Stiftung fördert die Bildung und Aufklärung in der Bevölkerung. Außerdem können Touristen einen Einblick in die Zulu-Kultur erhalten und sogar bei einer Familie in einem authentischen Zulu Dorf übernachten. Die Familie bekommt ein regelmäßiges Einkommen und erkennt so den Wert eines lebendigen Wildtieres, denn nur dafür kommen die Touristen. Inzwischen ist die Bewerbungen für weitere sogenannte HomeStays in dem kleinen Zuludorf hoch.
In normalen Zeiten gilt der nachhaltige Tourismus als erfolgreich – er mildert die Armut, schafft eine bessere Lebensqualität und schützt die Natur und die Tiere. In Zeiten von Corona wird er zur Herausforderung, denn die einzige Einnahmequelle ist versiegt – für wie lang, ist ungewiss.
Trotz ausbleibender Touristen, sichern viele Lodgebetreiber weiterhin das Einkommen ihrer Mitarbeiter, so dass sie ihre Familien ernähren können. Zum Teil gehen die Ranger in die Dörfer und betreiben Aufklärungsarbeit zu Covid-19, bringen gespendete Nahrung und Kleidung und versuchen die Ängste vor dem Verlust der Existenz zu mildern. Eine ungewöhnliche Aufgabe, aber „es ist wichtig, das Vertrauen der Bevölkerung zu behalten, um auch in diesen schwierigen Zeiten gemeinsam an unserer Mission festzuhalten“, so Mark Brightman, Leiter einer Anti Wilderer Einheit in Zimbabwe. Noch kontrollieren seine Ranger regelmäßig die private Konzession und haben bereits einen Anstieg an Tierfallen festgestellt. Eine traurige, aber verständliche Konsequenz, wenn Menschen Hunger leiden.
Nico Jacobs, Gründer der Hubschrauber Rettung Rhino 011 in Südafrika, wurde laut New York Times in der ersten Woche des Lockdowns fast täglich zu einem verletzen Nashorn oder einem verwaisten Jungtier gerufen. Neun Nashörnern fielen der Wilderei allein in der ersten Woche des Lockdowns zum Opfer. Im benachbarten Botswana wurden laut Rhino Conservation Botswana bereits sechs Nashörner gewildert.
Die Wilderei von Nashörnern ist zwar nicht ungewöhnlich in Afrika, aber alle diese Fälle traten in Gebieten auf, wo üblicherweise Touristen auf Safari gehen und sich die Nashörner vor Corona-Zeiten sicher fühlen konnten. Je mehr Menschen präsent sind, desto schwieriger ist es für die Wilderer an ihr Ziel zu kommen. Neben dem monetären, ein wichtiger Beitrag der Safari Gäste für den Artenschutz in Afrika.
Noch werden die Gehälter der Ranger gezahlt, noch können die Stiftungen der Safari Lodges operieren. Aber wie lange wird das möglich sein? Die Arbeit im Natur- und Artenschutz sowie zur Lebensverbesserung der Einheimischen ist vom Tourismus abhängig. Im Jahr 2018 kamen in Südafrika ganze 85% der Gelder für den Natur- und Artenschutz aus den Einnahmen vom Tourismus. Alles aus einer Quelle zu ziehen ist ein gewagtes Geschäftsmodell, wie sich nun in dieser Krise zeigt. Die Kosten, um die aufkommende Hungersnot in der Bevölkerung zu lindern und die Wildtiere zu schützen steigen mit jedem Tag im Lockdown, ohne dass ein einziger Cent eingenommen wird.
Bleiben die internationalen Touristen weitere drei oder vier Monate aus, muss damit gerechnet werden, dass Gelder knapp werden und Gehälter nicht mehr gezahlt werden können. Auch Map Ives, Direktor von Rhino Conservation Botswana teilt die befürchteten Konsequenzen: „Wir werden nicht nur mit der Wilderei von Nashörnern, Elefanten und anderen ikonischen Tieren rechnen müssen, sondern auch mit einem Anstieg der Wilderei für Buschfleisch auf dem gesamten Kontinent“. Verübeln könne man es den Wilderen nicht, denn es sind hungernde Menschen.
Schauen Sie auf die Webseite Ihrer Lieblings-Lodge. Viele haben Covid-19 Spendenaktionen für ihre Stiftungen eingerichtet. Wir können folgende Stiftungen empfehlen, die Wildlife & Community Conservation erfolgreich umsetzen:
Gondwana Conservation Foundation