Wir sind auf Safari in Südafrika, aber nicht als typischer Tourist, sondern dürfen als Urlaubs-Ranger am Leben der Menschen in der Wildnis teilhaben. Es klingt nach einem ziemlich abenteuerlichen Erlebnis und wir sind gespannt, was uns in dem privaten Big 5 Wildreservat in Südafrika erwartet.
Nach einer herzlichen Begrüßung von unserem Ranger Branden, haben wir unser Gepäck in den offenen Safari Wagen umgeladen, unser Auto für eine Woche verabschiedet und schon geht’s los, durch die weite Fynbos Landschaft Richtung Safari Camp. Immer wieder halten wir und Branden weiht uns begeistert in die ersten Geheimnisse des Wildreservats ein.
Dann entdecken wir das Camp. Eigentlich dachten wir, als Urlaubs-Ranger lebt man etwas schlichter, aber weit gefehlt. Im behaglichen Zelt erwarten uns weiß bezogene Betten, Zelt-Schränke, gemütliche Korbstühle, ein privates Bad ausgestattet mit frischen Handtüchern, Duschgel und Body Lotion und ein privates Holzdeck mit Blick auf die Fynbos Landschaft. Was für ein Luxus inmitten der Wildnis!
Über Holzstege erkunden wir die Gemeinschaftsbereiche. Auch die offene Küche und Lounge sind in einem Zelt, im typischen Safari Stil und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Und in der Boma (südafrikanisch für einen sicheren Ort) wird zum Abend der Tisch am Lagerfeuer gedeckt. Hier begrüßt uns herzlich das Team mit einem leckeren Snack und unseren eigenen Wasserflaschen.
Den kleinen Pool und die Hängematten zum Entspannen werden wir morgen erkunden, denn nun geht es schon mit dem Game Viewer (Safari Wagen) auf unsere erste Mission als Urlaubs-Ranger. Es gilt nicht nur nach den Wildtieren Ausschau zu halten und die schönsten Aufnahmen mit der eigenen Kamera festzuhalten, sondern die besten Plätze für das Anbringen von Kamera-Fallen zu finden.
Nicht alle Tiere sind leicht zu entdecken, wie der Leopard und der Karakal zum Beispiel. Für das Wildreservat und den Artenschutz ist es wichtig, auch möglichst viel über die scheuen und nachtaktiven Tiere im Reservat zu erfahren und die Kamera-Fallen helfen dabei, erklärt uns Branden.
Wir lernen, warum wir wo die Kameras anbringen und fest überzeugt, dass wir das langersehnte Foto vom Leoparden erhaschen werden, fahren wir weiter. Kurz vor unserer Abreise werden wir die Kameras wieder einholen und sind schon gespannt, wer uns in die Falle getappt ist.
Branden erklärt uns, dass die Fotos und auch alle weiteren Daten, die wir aufnehmen werden, in die Conservation Abteilung des Reservats fließen. Es arbeiten zwar bereits über 100 Mitarbeiter im Gondwana Game Reserve, aber es gibt täglich so viel zu tun, dass die wichtige Datenaufnahme oft zu kurz kommt. Die Urlaubs-Ranger im Eco Camp sollen diese Lücke füllen.
Beeindruck von dem Gedanken, dass wir nicht nur einen tiefen Einblick in die Arbeit eines Rangers bekommen, sondern auf unserer Safari in Südafrika tatsächlich einen wichtigen Beitrag zum Artschutz leisten, schauen wir auf der Weiterfahrt über die weite Fynbos Landschaft und entdecken Giraffen.
Zu unserer Überraschung dürfen wir raus aus dem Safari Wagen und uns zu Fuß anpirschen. „Ihr seid doch Teil des Teams“, lacht Branden, „und im Eco Camp ist alles erlaubt, was Spaß macht.“ Na klar, als Urlaubs-Ranger müssen wir ja auch das Annähern an die Wildtiere lernen. „Wenn sie fressen, sind sie entspannt, dann können wir uns langsam anschleichen. Wenn die Giraffen zu uns schauen, keine Bewegung, kein Laut“, empfiehlt uns Branden.
Immerhin schaffen wir es ein bisschen näher, bevor uns die Giraffen entdecken und das Gefühl, nicht durch den Wagen von den Wildtieren getrennt zu sein, hat alle Sinne angeregt und schön abenteuerlich gekribbelt.
Als wir zur Dämmerung ins Camp kommen, erwartet uns ein einladend gedeckter Tisch am knisternden Lagerfeuer. Also wird man sogar verwöhnt als Urlaubs-Ranger? „Na klar, lacht Stevie, wir wollen, dass es all unseren Gästen gut geht auch unseren Urlaubs-Ranger Gästen. Es gibt einen traditionellen Potjiekos, einen ausgesprochen leckeren, auf dem Feuer gekochten südafrikanischen Eintopf.
Bei einem guten Glas Wein am knisternden Lagerfeuer erzählt uns Branden noch, was uns morgen erwartet: wir lernen, wie wir uns mit dem guten alten Kompass und mit dem modernen GPS in der Wildnis orientieren können. Und, warum das wichtig ist, wenn wir uns anschließend auf die Spuren der Löwen begeben.
Schon nach dem ersten Ankunftstag wird klar, dass wir zwar wie „normale“ Safari-Gäste verwöhnt werden, aber schon jetzt herzlich in die „Ranger Familie“ mit aufgenommen wurden. Mit Begeisterung und Freude geben sie uns einen Blick hinter die Kulissen ihrer Arbeit im Reservat. Gespannt schlafen wir in unseren gemütlichen Zelten ein, denn als Urlaubs-Ranger geht es früh los.
Am nächsten Morgen weckt uns Branden noch vor Sonnenaufgang mit einem lauten, tiefen Tuten aus seiner „Kudusela“, sein eigens aufbereitest Kuduhorn. Nach einem kräftigen Frühstück geht es mit dem offenen Wagen in die Wildnis. Nicht weit gekommen, begegnet uns eine Elefantenherde und gleich gegenüber grasen Zebras vor der bergigen Kulisse. Wir genießen die Tiere in ihrer ursprünglichen Umgebung beobachten und fotografieren zu können. Auch dafür ist Zeit auf Urlaubs-Ranger Safari, aber nun ruft die Arbeit.
Es gilt die Tiere zu zählen, das Geschlecht zu bestimmen sowie ihren gesundheitlichen Zustand. Die wichtigen Daten werden in einem Formular festgehalten, was direkt an das Reservat Management geht. Mit Kompass und GPS lernen wir noch den Standort der Tiere festzustellen. „Daraus werden Schlüsse gezogen, wie die Tiere im Reservat wandern und welche Nahrung sie bevorzugen“, erklärt uns Branden. Daten sind goldwert für ein erfolgreiches Artenschutzmanagement.
Wir nehmen Abschied von den Elefanten und Zebras und begeben uns mit dem GPS Sender und einer Antenne auf die Suche nach den Löwen. Die Löwinnen sind mit einem GPS Halsband ausgestattet, auch dies aus Gründen des Artenschutzes und damit ist das GPS-Tracken ein Privileg, was den Urlaubs-Rangern vorbehalten ist. Mit Hilfe des Funksignals können die Bewegungen der Wildkatzen beobachtet werden. Wo halten sie sich auf, wo sind ihre bevorzugten Jagdgebiete. Immer wieder halten wir, um mit der Antenne ein Signal zu erhaschen, dabei begegnen uns Zebras, Impalas und sogar ein paar Buntböcke.
Endlich hören wir das ersehnte Piepen. Wir versuchen die Richtig zu bestimmen und folgen dem Signal. Nach etwa einer halben Stunde weist Branden strahlend in der Ferne – die Löwenfamilie!
Der prächtige King der Familie ist schon seit Jahren im Reservat und hat nicht nur für tolle Safarifotos, sondern auch für reichlich Nachwuchs gesorgt. Die zwei Löwinnen sind vor einem Jahr angekommen und haben insgesamt fünf Jungtiere. „Der weibliche Nachwuchs wird umgesiedelt, um Inzucht zu vermeiden“, erklärt uns Branden. Wie bei den Geparden gibt es Organisationen, die alle Tiere mit Stammbaum in einer Datenbank haben. Damit wird sichergestellt, dass nicht doch wieder Tiere mit verwandten Genen in dieselben Wildreservate kommen.
Langsam wird uns klar, es wirklich herausfordernd ein Wildreservat erfolgreich aufzubauen und zu erhalten. Bei einem Blick auf die süße Löwenfamilie verstehen wir aber den Grund, der die Menschen hier mit so großer Leidenschaft ihre Mission verfolgen lässt.
Glücklich an dieser Mission auf Zeit teilhaben zu dürfen, fahren wir zurück ins Camp, wo ein stärkendes Mittagessen und ein Schattenplätzchen zur Entspannung auf uns wartet.
Am Nachmittag werden wir uns auf die Spur der Büffelherde begeben. Sie sind erst kürzlich von einem abgetrennten Übergangsgehege in das Reservat entlassen worden. In den ersten Wochen muss nun ihre Kondition täglich überprüft werden. Eine Mission, an der wir gern teilhaben und wir sind schon gespannt, wem wir noch auf dem Weg zu den Büffeln begegnen.
Stell Dir vor, Du bist nicht nur der Zuschauer auf Deiner Safari Reise in Afrika. Stell Dir vor, Du wirst zu einem Entdecker, kannst am wirklichen Leben der Menschen teilnehmen und tief in die Natur eintauchen. Und allein durch das Genießen dieser einzigartigen Erfahrungen einen Unterschied in dieser Welt machen. Würde das nicht einen Unterschied in Deinem Leben machen?