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18. Juni 2018Barfuß und mit allen Sinnen auf Hochspannung führt mich Nunu durch den afrikanischen Busch. Wir wollen die Nashörner zu Fuß aufspüren. Der 36-jährige Zulu ist in der Gegend um denHluhluwe-iMfolozi-Park aufgewachsen und hat eine besondere Geschichte – einst als Wilderer aktiv, wandert er nun mit Safari Gästen auf den Spuren der Rhinos und setzt sich für den Schutz der bedrohten Tiere ein.
Elegant wie ein Gepard bewegt sich Nunu Jobe durch das Dickicht. Auf die Frage, warum er denn keine Schuhe zum Schutz vor Dornen trage, erwidert der 36-jährige Ranger: „Mit Schuhen kann ich die Tiere nicht spüren“. Es ist einer der ungewöhnlichsten Buschwanderungen, die ich je unternommen habe. Man spürt Nunus tiefe, spirituelle Verbindung zur Natur und langsam beginnen sich auch meine Sinne zu öffnen, als ich meinem Tracker schweigend durch die Wildnis folge.
„Fragen können wir später beantworten, erklärt mir Nunu gleich zu beginn, denn die Natur spricht nur zu Dir, wenn Du still bist. Hast Du Dir schon überlegt, welches Ziel Du mit Deiner heutigen Safari verfolgst?“ Meine Gedanken drehen sich. Ich möchte den Nashörnern begegnen und die Wildnis spüren, denn das geht zu Fuß ohne schützendes Auto besser. Und nun kommen mir noch ein paar aktuelle Lebensfragen in den Sinn, vielleicht bekomme ich hier draußen darauf ja auch eine Antwort?
Nunu ist inzwischen auf einen Baum geklettert. „So haben wir die Tiere früher beim Rinderhüten getrackt“, klärt er mich auf. Auf dem weiteren Weg zeigt er mir verschiedene Nashorn Spuren. „Dies ist eine Nashornkuh mit Jungtier und die Spur ist frisch. Der können wir folgen.“ Als wir eine weitere frische Spur von einem Bullen entdecken, bleibt er bei seiner Entscheidung, denn ein Bulle auf Mission bewegt sich zum Teil sehr schnell und kreuz und quer, ist also schwieriger zu finden.
Nunu ist in einem kleinen Dorf in den Bergen des südafrikanischen KwaZuluNatals aufgewachsen. Schon früh engagiert er sich in einem privaten Wildreservat direkt in der Nachbarschaft. Nach der Schule wurde er wie viele junge Männer als Wilderer angeheuert. Zunächst widerstrebte ihm das Angebot zur verbotenen Jagt, aber sie bekamen ihn an seiner Männlichkeit zu fassen. „Ich wollte dazu gehören und nicht als Schlappschwanz gelten“, gesteht er ein.
Mit gemischten Gefühlen brachte er ein Impala und ein Kudu Nachhause. Die Familie hatte zu Essen und konnte sogar ein Teil des Fleisches verkaufen, aber aufgrund seine Liebe zur Natur wendete er sich schließlich doch ab. Für eine Ranger Ausbildung fehlten ihm die finanziellen Mittel, aber er bekam eine Stelle als Security Guard in einem renommierten Wildreservat. Man entdeckte sein Talent und mit einem Stipendium absolvierte er die Ausbildung als Field Guide. Bald entdeckte er seine Leidenschaft, die Gäste zu Fuß durch die Wildnis zu führen und begann zunächst im Hluhluwe-iMfolozi-Park als Trail Ranger bevor er in dem Nationalpark mit einer privaten Safari Lodge sein ganz eigenes Rhino Walking Konzept umsetzte. Der älteste Nationalpark Südafrikas gilt als Rhino Gebiet und Nunu scheint inzwischen alle „seine“ Nashörnern zu kennen und sie ihn.
Nach gut zwei Stunden in der Wildnis, wird unsere Geduld belohnt. Die Nashornkuh und ihr schon etwa dreijähriges Kalb tauchen vor uns im Buschwerk auf. Als wir uns nähern werden sie unruhig. „Das ist ungewöhnlich“, meint Nunu und auch ich werde etwas nervös, also die Kolosse wild zu tänzeln beginnen. Mit ein paar ungewöhnlichen Laute, die ich als „ne ne, lasst das sein“ interpretiere, nähert sich Nunu langsam. Ich schleiche langsam, geduckt und mit klopfendem Herzen hinterher. Die Tiere werden ruhig, beginnen wieder zu fressen und kommen nun sogar langsam auf uns zu, ohne Anzeichen von Nervosität. Was hast Du ihnen gesagt, frage ich Nunu voller Hochachtung? Er lächelt mich nur an und flüstert „genieße die Begegnung“.
Für Nunu hat sich ein Traum erfüllt, er kann Menschen tief zurück in die Wildnis führen und zeigen, was ihnen die Natur und ihre Tiere geben können. „Meine große Vision ist aber noch nicht ganz erfüllt“, so der Rhino Flüsterer, „ich möchte mehr Menschen mit meiner Hautfarbe in die Wildnis führen und ihnen zeigen, wie wichtig der Schutz unsere wilden Tiere ist.“ Nunu glaubt an einen „Human Fence“ (menschlichen Zaun): „nur mit der Aufklärung der Menschen in den Dörfern rund um unsere Wildparks können wir die Nashörner retten. „Sein Dorf ist mit einem „HomeStay“ Programm bereits einbezogen. Hier werde ich meine nächste Nacht verbringen, um das Leben einer Zulu Familie zu erkunden. Ich bin schon gespannt auf meine nächste, nun menschliche Begegnung.
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