Es ist die größte Säugetier-Wanderung der Welt und trotzdem ein Geheimtipp unter den Afrika Liebhabern. Die Fledermaus Migration in Sambia umfasst über 10 Millionen Tiere und ist weltweit einzigartig. Darüber bietet das Land die zweitgrößte Gnu Migration. Erfahren Sie in diesem Artikel, warum Sie gerade im November eine Reise nach Sambia unternehmen sollten.
Wenn die Sonne hinter den großen Mahagoni-Bäumen versinkt und das Wasser der Mushitu Sümpfe in Orange- und Lila-Töne taucht, kommen Zuschauer schnell ins Träumen. Der Tag im Kasanka National Park neigt sich dem Ende zu und Antilopen, Zebras, Elefanten und Co. versammeln sich an ihren Schlafplätzen. Während am Boden des Sumpfwaldes langsam Ruhe einkehrt, entwickelt sich am Himmel ein einzigartiges Naturschauspiel.
Das Ächzen der Bäume verrät ihr Erwachen. Befreit von dem Gewicht der kleinen Tiere, nehmen sie langsam wieder ihre ursprüngliche Form an. Von Oktober bis Dezember treffen in ihren Kronen über 10 Millionen Fruchtfledermäuse (engl. “straw-coloured fruit bats“) ein. Auf der Suche nach Früchten und Nektar verwandeln sie das bunte Farbspiel der Dämmerung in eine schwarze, flackernde Wand.
Die Fruit Bats Migration gilt als größte Säugetier-Wanderung der Welt. Woher die gigantischen Kolonien kommen, ist heute noch nicht vollständig erforscht. Einige scheinen aus kongolesischen Gebieten zu stammen und den Park jedes Jahr aufgrund seiner großen Fruchtbestände aufzusuchen. Besonders Wasser- und Zuckerbeeren wecken die Aufmerksamkeit der Bats. Während ihres Aufenthaltes verspeisen die Tiere bis zu 330.000 Tonnen Früchte.
In den frühen Morgenstunden kehren die nachtaktiven Flughunde zu ihren Schlafplätzen in den Mahagoni – und Milchholzbäumen zurück. Das uniforme Summen in der Luft weicht dann einer ungewohnten Stille. Besucher können die Verfolgung der Tiere mit einer Pirschfahrt durch den Park verbinden – am Besten lässt sich das unvergessliche Spektakel jedoch aus den Wipfeln der Bäume beobachten.
Der Kasanka National Park befindet sich im Norden Sambias. Obwohl er der kleinste Nationalpark des Landes ist, bietet er eine reiche Abwechslung. Dank seiner Lage an den Bangweulu-Sümpfen, dessen Artenvielfalt sogar die des bekannten Okavango Deltas in Botswana übertrifft, haben Besucher des Parks die Chance, neben Nilpferden, Leoparden und Elefanten auch seltene Arten wie etwa den Schuhschnabel oder den Wasserkudu zu beobachten.
Sambia wird häufig als Afrikas best gehütetes Geheimnis gehandelt. Es verirren sich bisher nur wenige Touristen in das Land im Herzen des Kontinents. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sich dies in den nächsten Jahren ändern wird. Das Land lockt mit einer auffallend hohen Sicherheit und einer unvergleichbaren Natur. Dank Sambias stark variierenden Reliefs gibt es unzählige Wasserfälle und die insgesamt neunzehn Nationalparks können mit authentischen und einmaligen Safari-Erlebnissen aufwarten.
Ein weiteres Naturphänomen erwartet Sie im Liuwa Plains National Park. Von September bis November legt hier eine Vielzahl von Streifengnu-Herden weite Strecken durch das üppige Grasland zurück. Mit einer Population von fünfundvierzigtausend Gnus (engl. „Wildebeest“) ist es die zweitgrößte Gnu-Migration der Welt.
Es ist der Beginn der Regenzeit, der die Herden aus dem angrenzenden Angola nach Sambia lockt. Der Liuwa Plain National Park trägt seinen Namen aufgrund der regelmäßig gefluteten Grasebenen (engl. „grassy plains“) und ist ebenso selten besucht wie der Kasanka National Park. Gäste des Parks erleben ein exklusives Safari Erlebnis abseits der typischen Touristenpfade. Neben den Gnu Herden leben auch viele Zebras und Antilopen in dem Park. Darüber hinaus bringt die Migration auch die Sichtung vieler Raubtiere mit sich. Hier können Sie Löwen, Geparden und afrikanische Wildhunde auf ihren Beutezügen beobachten.
Neben den atemberaubenden Safari-Möglichkeiten, bieten die berühmten Victoria-Fälle im Süden ein weiteres Highlight. Bestimmt haben Sie schon mehr als ein Mal von dem breitesten Wasserfall der Welt gehört, der die natürliche Grenze zwischen Simbabwe und Sambia bildet. Aber wussten Sie auch, dass Sie im November an der Kante des Wasserfalls baden können? Der „Devil’s Pool“ liegt unmittelbar am Abgrund und kann von September bis Dezember aufgrund des niedrigeren Wasserstands genutzt werden.
Ein Besuch der Victoria Fälle im November kann aus mehreren Gründen als Geheimtipp betrachtet werden. Erste Zugvögel erreichen die Wasserfälle und läuten den Beginn der Bird Watching Season ein. Trotzdem beginnt die touristische Nebensaison und die Kosten für die Unterkünfte sinken. Zudem eignet sich der November besonders zum Wildwasser-Rafting, da die Stromschnellen durch den niedrigen Wasserstand beschleunigt werden.
Allerdings hat der niedrige Wasserstand des Sambesi’s auch seine Schattenseite: Besucher müssen zu dieser Jahreszeit mit einem weniger kraftvollen Wasserfall rechnen.
Die einheimischen Kololo nennen die Victoria Fälle auch Mosi-oa-Tunya, was auf deutsch so viel wie „donnernder Rauch“ bedeutet. Der Sprühnebel ist auch noch aus 30 Kilometern Entfernung erkennbar und bildet sogar die Grundlage für einen eigenen Regenwald.
Sambia ist ein wundersames Land, das bisher vom Massentourismus verschont blieb. Wir können nie wissen, wie lange Orte wie diese noch Bestand haben. Wer auf der Suche nach einem Abenteuer im ursprünglichen, wilden Afrika ist, findet hier ein garantiert unvergessliches Erlebnis.