Im Naturparadies Okavango Delta, wo man mit dem Grunzen der Nilpferde und Quaken der Schilffrösche einschläft und am Morgen mit Löwengebrüll und dem Duft von frisch, über dem Feuer gebrühtem Kaffee aufgeweckt wird, ist Philimon Zuhause.
Aufgewachsen in einem kleinen Dorf im Okavango Delta, führt der Bayei und sein Team heute stolz und voller Leidenschaft seine Gäste tief in die Wildnis und zeigt Ihnen die Geheimnisse der begehrten Touristenregion. Allerdings abseits der Luxus Lodges, in einem kleinen Safari Camp auf einer privaten Insel im Herzen des Deltas.
Einmal jährlich flutet der Okavango Fluss von Angola kommend das weltgrößte Binnendelta, das Okavango Delta in Botswana. Ganz langsam findet das Wasser seinen Weg über das Hochland und füllt die Kanäle, so dass zahlreiche kleine Inseln entstehen. Hunderte Tiere wandern nun aus der trockenen Kalahari in die Feuchtgebiete, angezogen von dem frischen Grün auf den Inseln.
Unsere Reise startet mit dem Schnellboot von Maun und schlängelt sich durch die schilfbewachsenen Kanäle. Bunte Vögel schrecken am Ufer hoch und faule Nilpferde suchen Deckung in der Tiefe des Wassers. Wir sichten die ersten Elefanten, die uns mit aufgestellten Ohren neugierig nachschauen. Vier Stunden dauert unsere Reise, immer tiefer in die Wildnis und mitten in das Herz des Deltas.
Hier erwartet uns ein kleines, mobiles Camp im Schatten der Jackelberry Bäume – unser Zuhause für die nächsten fünf Tage – ohne Mobilfunk und fern ab des Alltags in der modernen Welt. Das Camp ist idyllisch gelegen, einfach, aber viel Sorgfalt errichtet. Unsere Zelte haben komfortable Betten und einen herrlichen Blick über die überschwemmte Graslandschaft. Das Küchenzelt ist das Territorium unseres privaten Kochs, der uns mit hausgemachter, einheimischer Kost verwöhnt, die wir bei einem guten Glas Wein am Lagerfeuer genießen. Und nach den Erkundungstouren gibt es auf Wunsch sogar eine heiße Busch-Dusche, die allein mit Schwerkraft funktioniert. Das Abenteuer Wildnis kann beginnen.
Früh am Morgen geht es mit dem Mokoro, dem traditionellen Fortbewegungsmittel im Delta fast lautlos durch die Wasserwege. Ideal, um sich den bunt gezeichneten Fröschen, Wasservögeln, Chamäleons und sogar den Libellen im Schilf zu nähern. Philemon führt uns sicher durch die überschwemmte Landschaft und verzaubert uns mit seinem unerschöpflichen Wissen. Bald halten wir am Ufer, um unseren Weg zu Fuß fortzusetzen. Hatten wir nicht gerade noch Krokodile und Nilpferde gesichtet? Philimon schmunzelt etwas amüsiert und beteuert uns, dass wir sicher sind, wenn wir ihm folgen und seine Regeln befolgen: Wir gehen schweigend und im Entenmarsch hintereinander und falls wir einem der Big Five begegnen sollten, bleiben wir stehen. Nicht Wegrennen ist das höchste Gebot auf einer Wandersafari.
Über uns in den Jackalberry-Bäumen wimmelt es von Papageien, Nashornvögeln und Staren, deren Rufe sich mit denen von aufgeregten Affen und Antilopen vermischen. Sie haben uns längst entdeckt und warnen ihre Familie. Philimon liest die Spuren in der Wildnis und lässt uns immer wieder an den spannenden Geheimnissen teilhaben. Er stammt von der Volksgruppe der Bayei ab, die eine Fülle von folkloristischen Geschichten und Sagen darüber haben, wie das Leben im Busch entstanden ist.
Die Mittagshitze verbringen wir im kühlen Camp und besprechen die Erkundungstour für den Nachmittag. Da wir mit unserem kleinen Team ganz exklusiv unterwegs sind, haben wir die Wahl, wie wir das Delta erkunden wollen. Eine weitere Expedition mit dem Mokoro, eine Abendwanderung, Schwimmen oder Fischen im sicheren Teil des Deltas, die gezielte Suche nach der riesigen Bindenfischeule oder eine Fahrt in den Sonnenuntergang mit unserem Schnellboot?
Heute entscheiden wir uns für das Schnellboot, denn wir können es kaum erwarten den Sonnenuntergang im Delta vielleicht mit ein paar Elefanten beim abendlichen Bad zu beobachten – und unsere Hoffnungen werden übertroffen!
Zu Fuß sind wir wieder in den kühlen Morgenstunden unterwegs. Philimon erzählt uns am Abend, welchen Tieren wir begegnen könnten und die Liste ist lang: Löwen, Leoparden, Büffel, Elefanten, Flusspferde, Krokodile, Giraffen, Wasserböcke, Lerantilope und Wasserkudu, Otter, Honigdachs, das schüchterne Pangolin und eine Vielzahl kleinerer Raubtiere wie die afrikanische Wildkatze, Zibetkatze, der Serval und die Ginsterkatze. Es gibt auch eine ganze Reihe von Reptilienarten wie Schlangen, Schildkröten, Warane, Echsen, Geckos und natürlich die ziemlich beeindruckenden Nilkrokodile. Letzterem möchten wir doch lieber aus dem Weg gehen.
Während unserer fünf Tage im Herzen des Deltas können wir einige der Tiere tatsächlich beobachten, mein persönliches Highlight sind die Elefanten und die vielen bunten Vögel, die Hippos und ein Pangolin, das bedrohe Schuppentier zeigt sich tatsächlich bei einer Abendwanderung. Aber auch einfach weit ab der Zivilisation in diese reine Natur einzutauchen, ist ein unbeschreibliches Gefühl für alle Sinne – ein wahres Detox Erlebnis.
Am dritten Tag führt uns Philimon in eines der letzten verbliebenen Delta-Dörfer, bestehend seit der legendäre Stamm der Bayei im 18. Jahrhundert diese Sümpfe in ihren Einbaumkanus besiedelte. Wir lernen den Chief, seinen Ältestenrat und seine Familie kennen. Die Frauen des Dorfes sind erfahrene Korbflechter und Schnitzer und zeigen uns stolz ihr schönes Kunsthandwerk. Aus unserer modernen Welt kommend, ist dies ein sehr demütigendes Erlebnis, was uns daran erinnert, wie einfach das Leben und wie herzlich und fröhlich die Menschen sein können.
Zurück im Camp erwartet uns unsere heiße Busch-Dusche, ein weiterer atemberaubender Sonnenuntergang, ein über dem Feuer gekochtes Abendessen und spannende Geschichten der Bayei gepaart mit den Geräuschen der Wildnis im Herzen des Okavango Deltas.