Am dritten Tag wachen wir mit Herzklopfen auf, denn heute dürfen wir bei der Fütterung der Löwen mit helfen. Erst vor kurzem sind die zwei Damen angereist und bevor sie in das Reservat entlassen werden, dürfen Sie sich in der Boma (eingezäuntes, geschütztes Gebiet) an ihre neue Heimat gewöhnen.
Wir treffen Ian, den Leiter der Conservation Arbeit im Wildreservat und sein Team. Ian erklärt uns, dass auch in 22 Hektar großen Gebieten, regelmäßig neue Tiere rein und bestehende Tiere rausgebracht werden müssen, um Inzucht zu verhindern. Wir haben in die Natur eingegriffen, nun versuchen wir sie zu schützen, aber müssen, nun zu ihrem Wohl, immer wieder eingreifen.
Ian hat vorher in einem Nationalpark im Norden des Landes gearbeitet . Gondwana Game Reserve sei bisher seine größte Herausforderung, da es ein bisher einmaliges Projekt ist, die Big 5 zurück in ein Fynbos (Feinbusch Vegetation) Gebiet anzusiedeln. Allein, die Giraffen im Reservat anzusiedeln, war ein Projekt von drei Jahren. Wow, wir haben die Wildtiere schon oft aus dem Safariwagen genossen, aber hatten ja keine Ahnung, welche Prozesse dahinter stecken! „Ja, bestätigt Ian, ein „normaler“ Safari Gast darf nicht zu den eingezäunten Löwen, es sind Arbeitsprozesse, die den Safari Gästen verborgen bleiben.“
Der Zaun hat einen Sichtschutz, damit uns die Löwen nicht ankommen sehen. Die größte Herausforderung ist, dass die Tiere weder das Wagengeräusch noch den Menschen mit Futter in Verbindung bringen. Denn das könnte bei zukünftigen Safaris zu unangehemn Folgen führen.
Der Motor wird abgestellt, dann wird gewartet. Auf dem offenen Allradfahrzeug liegen drei große Fleischstücke mit hunderten Fliegen bereit. Das erste Tor wird geöffnet, ein zweites Tor noch immer zwischen uns und den Löwen. Wir laden das Fleisch ab, ziehen uns zurück und schließen das Tor wieder. Mit einem Mechanismus hinter dem blickdichten Zaun, öffnen wir nun das zweite Tor, dass die Tiere von ihrem Mahl getrennt hat.
Aus kleinen Gucklöchern dürfen wir das Schauspiel beobachten. Der prächtige Löwe, der zur „sanften Annäherung“ mit den neuen Löwinnen in der Boma ist, geht völlig ruhig und mit stolzen Schrittes zu den Kadavern. Dann erst dürfen sich die Damen nähern. Doch er lässt sie nicht. „Der Löwe dominiert seine Frauen, erklärt uns Ian, erst wenn er satt ist, dürfen sie fressen. Selbst wenn sie die Mahlzeigt gejagt haben.“
Wir verweilen noch ein bisschen, beobachten das „Dominanzspiel“ der drei neunen Gefährten. Es ist faszinierend, so dicht bei diesen prächtigen Tiere zu sein. Ein zusätzliches Prickeln gibt der Gedanke, dass zwei junge Löwen frei im Reservat sind und jederzeit vor uns stehen könnten. Sie sind so aufgeregt, dass sie nicht zu den Löwinnen kommen, dass sie sich an den Bäumen abreagieren und sichtbar ihre Krallenspuren hinterlassen. Aber mit dem wachsamen Rangerteam fühlen wir uns sicher.
Nachdem wir uns gemeinsam mit hausgemachten Burgen im Busch gestärkt haben, wenden wir uns der Vegetation und Wasserversorgung des Reservats zu. Es gilt die sogenannte „alien vegetation“ (außerirdische Vegetation) zu bekämpfen. Mehr dazu in der nächsten Folge unseres Ranger-Urlaubs Berichts.
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