Ein leichter, stromlienförmiger Körper, ein tiefer Brustkorb und lange, schlanke Beine sind nur einige Merkmale, die den Geparden zum schnellsten Landtier der Erde machen. Da scheint es fast ironisch, dass die grazile Wildkatze den Wettlauf mit der Zeit zu verlieren scheint. Im Etosha Heights Reservat in Namibia sollen zwei kürzlich ausgewilderte, männliche Geparde zum Bestehen ihrer Art beitragen.
Die derzeit weltweite Gepardenpopulation wird auf etwa 7100 Tiere geschätzt, mit der Tendenz abnehmend. Abgesehen von einer kleinen Population im Norden Irans ist die Mehrheit der Geparde in Afrika ansässig, wobei der größte Teil der freilebenden (außerhalb der Schutzgebiete) Tiere in Namibia zuhause sind. So gilt der afrikanische Gepard laut der IUCN als gefährdet, wobei der asiatische Gepard bereits als bedroht eingestuft ist.
Die Gründe für die Bedrohung liegen im Verlust ihres Lebensraums, dem Rückgang von Beutetieren und im Konflikt mit dem Menschen. Immer wieder werden Wildkatzen von Farmern getötet, da ihre Tiere meist nachts gerissen werden. Leider ist der Gepard unter den Wildkatzen die zutraulichste, die sich auch am Tage zeigt und so muss sie nicht selten auch für die Taten der Löwen und Leoparden büßen.
Als Schlichter treten oft Organisationen ein, die sich der Erhaltung der Wildkatzen verschieben haben. Sie versuchen mit Maßnahmen zum Schutz der Farmtiere, wie Hütehunde oder Wildschutzzäune, den Konflikt zu minimieren und so die Geparden zu schützen. Werden die schnellen Jäger doch getötet, bleiben nicht selten Jungtiere zurück, die dann von Organisationen wie dem namibischen Cheetah Conservation Fund (CCF) aufgenommen werden. Dies aber mit dem klaren Ziel, sie möglichst wieder in die Freiheit zu entlassen, um den Druck auf die Population zu senken. 36 Waisenkatzen hat allein der CCF zwischen 2004 und 2018 erfolgreich in den Schutzgebieten Namibias ausgewildert.
Um eine gelungene Wiederauswilderung zu gewährleisten ist es lauf CCF wichtig, dass die Wildkatzen möglichst die ersten sechs Monate mit ihren Müttern verbracht haben und so von ihnen lernen konnten. Außerdem sollten sie mindestens eineinhalb Jahre alt sein und in ein Schutzgebiet mit reichhaltiger Beute entlassen werden. Während ihrer Zeit mit der Organisation werden die potenziellen Kandidaten täglich trainiert. Sie müssen lange Strecken laufen und ihre Mahlzeiten selbst jagen.
Kürzlich fanden zwei männliche Schützlinge des CCFs im Etosha Heights ihr neues Zuhause. Mit 60.000 Hektar ist das Gebiet eines der größten privaten Reservate in Namibia. Es grenzt direkt an den Etosha Nationalpark und bietet mit seinen weiten Savannenflächen einen optimalen Lebensraum für die grazilen Wildkatzen. An dem erfolgreich verlaufenen Projekt waren neben dem CCF und dem Etosha Heights Reservats mit den ansässigen Lodges, auch die Namibia University of Science and Technology (NUST), die Giraffe Conservation Foundation (GCF) und das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus beteiligt.
Ein Student des Biodiversity Research Centre (BRC) der Universität wird die beiden Schützlinge die ersten sechs Monate beobachten, um sicherzustellen, dass die Umsiedlung erfolgreich verlaufen ist und, um Erkenntnisse über ihr Beuteverhalten zu gewinnen. Diese Daten unterstützen ein langfristig angelegtes Projekt zur Erforschung der Interaktion zwischen Raubtieren und Beutetieren im Etosha Heights und dem Etosha Nationalpark.
Die Auswilderung der zwei Geparden ist ein wunderbarer Beweis dafür, dass eine gemeinsame Anstrengung von unterschiedlichen Partnern einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Geparden und anderer Wildtiere in Afrika leisten kann.
Finanziert werden diese Projekte durch Spenden, staatlichen Geldern und durch den nachhaltigen Tourismus. Das Etosha Heights ist ein einzigartiges Big Five Reservat mit einer wunderschönen Landschaft und großen Artenvielvielfalt. Die Lodges bieten einen exklusiven Service und natürlich unvergessliche Safaris, auf denen nun auch die beiden Geparden in Freiheit beobachtet werden können. Ein Teil des Reisepreises der Safarigäste geht direkt in den Natur- und Artenschutz des Reservates.
Informationen zur Organisation: CCF